Fesdu

26.11. - 10.12.2000

Wir verbrachten im Dezember 2000 im Anschluß an eine Sri Lanka-Rundreise zwei erholsame Wochen auf Fesdu. Es war unser zweiter Malediven-Urlaub nach Fihalhohi 1998 und gleich vorweg: die Insel ist großartig und ohne Einschränkungen zu empfehlen !

Fesdu ist eine kleine, runde Insel im Süden des Ari-Atolls die sehr natürlich angelegt ist: nur Sandwege durchziehen die Insel und 60 geräumige, strohgedeckte Rundbungalows sind rund um die Insel hübsch in der üppigen Vegetation verteilt. Auf unnötigen Schnickschnack wie Pool, Juwelier, klimatisierte Fitness-Studios oder Flutlicht-Tennisplätze wurde zum Glück verzichtet.

Bungalows:
Die besten Bungalows liegen so ab Nr. 30; alle Bungalows verfügen über Warmwasser, Klimaanlage, Ventilator eine Sitzecke und einen Sekretär. Der Roomboy kommt zwei mal täglich; die Zimmer waren immer sauber aber etwas mehr Gründlichkeit wäre wünschenswert gewesen. Soll heißen: trotz Trinkgeld in zwei Wochen nicht einmal naß gewischt, tote Kakerlaken nicht gesehen/entfernt und die Seifenränder am Waschbecken wurden auch von Tag zu Tag dicker.
Wir selbst hatten kaum Ungeziefer, andere hatten damit etwas mehr Probleme; allerdings ist das ganze auch von der Lage und besonders vom Wetter abhängig !

Ein kleines Ärgernis bezgl. der Bungalows sollte nicht unerwähnt bleiben: Neben den geräumigen Rundbungalows gibt es leider noch zwölf kleinere, muffige Reihenbungalows in schlechter Lage. Älteren Reiseberichten war zu entnehmen, daß diese Zimmer nur im Notfall bzw. für englische Gäste verwendet werden. Da die Insel aber die meiste Zeit voll ist, gibt es immer ein paar Arme, die diese Räumlichkeiten erwischen. Hat man dieses Pech, so muß man sich mit allem Nachdruck und hartnäckig um einen Rundbungalow kümmern: das Management ist generell etwas stur und vollkommen unflexibel (so auch die Aussage der TUI-Betreuung).
Zu unserer Zeit wurde ein älteres schweizer Ehepaar in einem Reihenbungalow untergebracht, welches 6 Wochen (!) Fesdu gebucht hatte; obwohl der Standard der Reihenbungalows deutlich niedriger als der der Rundbungalows ist und trotz der langen Aufenthaltsdauer weigerte sich das Management, die Leute in einen freiwerdenden Rundbungalow umzuquartieren !!

Wie auf den Bildern zu erkennen ist, umgibt ein schöner Sandstrand (bis Nr. 30 recht schmal, danach sehr breit) die gesamte Insel. Da Büsche an den meisten Stellen den Strand begrenzen, konzentrieren sich die Leute an den wenigen Durchgängen unter den schattenspendenden Palmen. Aber keine Angst: hier liegt niemand wie in der Sardinenbüchse - lediglich die deutsche Liegestuhl-Mentalität (früh morgens reservieren) läßt sich manchmal beobachten. Auch scheinen einige - hauptsächlich deutsche - Urlauber zu glauben, die in der Nähe eines Bungalows gespannten Hängematte gehöre zu diesem Bungalow und dürfen von niemand anderem benutzt werden; nach Aussage der TUI-Betreuung soll es darüber schon mal zu handgreiflichen Auseinandersetzungen gekommen sein!
 

Publikum: Deutsche und Engländer in wechselndem Verhältnis, mal 30:70 mal 60:40, daneben noch ein paar Dänen. Im Vergleich zu Fihalhohi war das Publikum deutlich älter, der Schnitt dürfte so bei 40-50 liegen. Ebenso schwankend wie die Relation zwischen Deutschen und Engländern war die Zahl der Taucher: zu Anfang unseres Aufenthalts konnte man sie an einer Hand abzählen, später waren es dann deutlich mehr. Die Insel hat sehr sehr viel Stammgäste (angeblich 80%) die schon zum x-ten mal hierherkommen, was eigentlich immer ein gutes Zeichen ist. Negative Konsequenz der sehr hohen Beliebtheit ist allerdings, daß die Insel in der Hauptsaison von Dezember bis März regelmäßig überbucht ist. Dies wurde uns von der TUI-Betreuung vor Ort ebenso wie von den Tauchlehrern bestätigt und auch im Malediven.net-Forum finden sich zahlreiche Einträge zu diesem Thema. Die Insel ist nunmal die beliebteste der fünf Universal-Resort-Inseln und wird offensichtlich planmäßig überbucht, um die anderen Inseln besser auszulasten. TUI als Exklusivanbieter in Deutschland hat darauf zwar keinen direkten Einfluß, macht aber auch sonst nicht gerade den Eindruck, hier mit Nachdruck zu intervenieren.

Essen/All Inclusive: abwechselnd Buffet und Menü, im großen und ganzen abwechslungsreich und akzeptabel. Die einheimischen (Fisch-)Gerichte waren immer sehr gut (obwohl wir eigentlich keine Fischesser sind), wenn man allerdings europäisch zu kochen versuchte, war das nicht immer der Hit.
Mit Ausnahme ganz weniger Spezial-Alkoholika und Milchshakes war alles inclusive; bei den Snacks waren allerdings lediglich drei Sorten Sandwich im Preis enthalten, alles andere auf der recht umfangreichen Karte hätten extra bezahlt werden müssen und wurden dementsprechend von niemandem geordert.

Was sich für die Gäste bezahlt macht, ist für den Inselbetreiber natürlich ein Verlust und so hatten wir auch den Eindruck, daß man bemüht war, durch andere Einsparungen den entgangenen Gewinn wettzumachen. So gab es nur billige Tütensäfte statt Frischgepreßtes und auch die Palette an frischen Früchten war durchweg dürftig; obwohl Kokosnüsse  ausreichend vorhanden waren, sah man sich außerstande, einen leckeren Kokosnuß-Milchshake zuzubereiten (Erdbeere war kein Problem) und es bleibt mir auch rätselhaft, weshalb ein  Käse-Sandwich im AI enthalten war, nicht aber ein Thunfisch-Sandwich (obwohl laut Preisliste gleich teuer). Ebenso werde ich wohl nie verstehen, weshalb man auf den Malediven Lipton-Tee aus Europa importiert, wo doch Sri Lanka mit weit günstigerem Tee direkt vor der Haustüre liegt.

Unterhaltung/Aktivitäten:
Die "Unterhaltung" besteht aus einem wöchentlichen Disco-Abend (die Musik wird etwas lauter als sonst aufgedreht) und einmal wöchentlich werden vom Personal einheimische Tänze aufgeführt.

Wie auf allen anderen Inseln werden auch auf Fesdu die üblichen Ausflüge nach Male, zum Schnorcheln oder auf andere Inseln angeboten. Zusätzlich kann man einen Robinson-Tag bzw. eine Robinson-Nacht auf der kleinen unbewohnten Insel Gathafushi gegenüber von Fesdu verbringen oder - wem ein ganzer Tag zu lang ist - an einem wöchentlichen Barbecue mit Lagerfeuer dort teilnehmen. Die Ausflüge sind wie alles auf den Malediven recht teuer; die Robinson-Insel kostet für einen Tag (Nacht) US$150 (US$175), was aus unserer Sicht den Bogen überspannt - trotzdem war sie an sehr vielen Tagen gebucht.

Im Wasser: Die Insel kann komplett umschnorchelt werden, allerdings ist die Schnorcheltour um die Lagune recht lang und ohne Ausstieg und sollte deshalb nur in Gruppen unternommen werden. Ansonsten ist das Hausriff sehr interessant und bietet jede Menge Vielfalt an Fischen und auch die Korallen wachsen langsam wieder nach. Die Taucher waren mit der Ausstattung der Tauchschule und insebsondere mit den netten Tauchlehrern Ronny und Karin aus Holland sehr zufrieden.
 
 

Über Fragen, Kritik oder Anregungen würde ich mich freuen.

Andreas + Claudia Detzen

 

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